Philosophie der Restauration Kopernikus
Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Krakau
Städtepartnerschaften verbinden Menschen verschiedener Nationalität seit Jahrhunderten. Seit Ende des letzten Weltkriegs spielt diese Form des kulturellen und geistigen Austauschs zwischen Städten eine herausragende Rolle bei der Verständigung und Aussöhnung zwischen den Völkern. Eine ganz besondere Bedeutung kommt dabei den Partnerschaften zwischen deutschen und polnischen Städten zu, wie sie zwischen Nürnberg und Krakau seit 1979 existiert. Der Partnerschaftsvertrag griff eine jahrhundertealte Tradition wieder auf, denn Kontakte zwischen den beiden Städten gibt es schon seit dem Mittelalter. Die Beziehungen gelten seitdem als vorbildlich für andere Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und Polen.
Die Stadtverwaltungen von Nürnberg und Krakau entwickelten seinerzeit eine außergewöhnliche Idee. Um die Zusammenarbeit voranzutreiben, entschloss man sich zur Errichtung von Partnerhäusern.
Während die Stadt Nürnberg im Krakauer Stadtteil Kazimierz ein Nürnberger Haus eingerichtet hat, betreibt die polnische Partnerstadt seit 1996 im ehemaligen Wehrturm Tratzenzwinger in der Altstadt von Nürnberg mit dem Krakauer Haus eine wirtschaftliche und kulturelle Repräsentanz der Stadt Krakau. Das Krakauer Haus, das im Volksmund auch Krakauer Turm genannt wird, ist bislang die einzige Einrichtung der Stadt Krakau außerhalb Polens.
Vom zerstörten Wehrturm zur deutsch-polnischen Begegnungsstätte
Der 1540 errichtete Wehrturm Tratzenzwinger gehörte zu einer mittelalterlichen Basteianlage und war einst ein Teil der Stadtmauer. Er wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
In Abstimmung mit der Stadt Krakau erstellten Nürnberger Architekten die Pläne zum Wiederaufbau des Turms. Die Stadt Nürnberg leitete dabei die Renovierung und Umgestaltung. Den Wiederaufbau finanzierte sie zusammen mit Sponsoren wie Herrn Kurt Klutentreter.
Am 8. November 1995 war es schließlich soweit, denn da erfolgte die Schlüsselübergabe für das Krakauer Haus durch die Nürnberger Stadtverwaltung im Beisein von Prof. Wladyslaw Bartoszewski, dem polnischen Außenminister aus jener Zeit. Offiziell wurde das Haus dann am 8. Juni 1996 eröffnet.
Kulinarische Botschaft: Restauration Kopernikus
Das Krakauer Haus beherbergt nicht nur die „kulturelle Botschaft“ der Stadt Krakau, sondern mit der Restauration Kopernikus auch eine „kulinarische Botschaft“ für polnische und fränkische Spezialitäten, die zusammen auf einer Speisekarte vereint sind.
Der berühmte Astronom Nikolaus Kopernikus ist Namenspatron der Restauration Kopernikus und historisch verbindende Persönlichkeit zwischen beiden Städten. Der Wegbereiter des heliozentrischen Weltbildes war einer der bekanntesten Studenten der Universität Krakau, der zweitältesten Universität Mitteleuropas.
Kurz vor seinem Tod im Jahr 1543 veröffentlichte Kopernikus sein Hauptwerk „De Revolutionibus Orbium Coelestium“ in Nürnberg. Wie kaum ein Zweiter verkörpert er eine Persönlichkeit, die sowohl von deutscher als auch von polnischer Seite gleichermaßen verehrt wird und damit zum kulturhistorischen Bindeglied zwischen beiden Völkern wurde. Da lag es nahe, die Restauration der Begegnungsstätte Krakauer Haus mit dem Namen des Mannes zu krönen, ohne dessen Wirken an der Wende zur Neuzeit sich die Sonne vielleicht noch etwas „länger“ um die Erde gedreht hätte.
So wie das Krakauer Haus in Nürnberg und das Nürnberger Haus in Krakau die Bürger beider Städte verbindet, ist die Verbindung zwischen fränkischer Küche und polnischer Küche in der Restauration Kopernikus das kulinarische Pendant zur deutsch-polnischen Begegnung im Krakauer Haus.